Jeder 2. Deutsche Arbeitnehmer denkt aktuell über einen Jobwechsel nach.

Die hohe Zahl an sich beunruhigt nicht nur die Personalverantwortlichen. Denn die Vorstellung kurzfristig jeden 2. Arbeitsplatz neu besetzen zu müssen, ist eher ein Alptraum für das Recruiting-Team.

Je nach Studie sind es mal ein paar Prozent mehr oder weniger. Die hohe Zahl an sich beunruhigt nicht nur die Personalverantwortlichen. Denn die Vorstellung kurzfristig jeden 2. Arbeitsplatz neu besetzen zu müssen, ist eher ein Alptraum für das Recruiting-Team.

Jobwechsel

Aus einem anderen Blickwinkel gesehen, besagen diese Zahlen jedoch sehr wenig. Denn den Wunsch nach Veränderung trägt fast jeder in sich. Aber der Schritt vom Wunsch in die Handlung ist doch bei den Meisten noch ein weiter Schritt und nicht alle sind bereit die Konsequenzen zu tragen, bzw. sie scheitern schon an den ersten Hürden. Von denen, die den Gedanken an einen Jobwechsel wieder fallen lassen, sehen viele den Grund darin, dass sie nicht über entsprechende Kontakte verfügen. Andere sehen den Grund darin, dass die Stellenanzeigen unklar formuliert seien. Wieder andere schrecken davor zurück, Bewerbungsunterlagen individuell aufbereiten zu müssen. Und auch sonst finden sich noch genügend Gründe, um den Gedanken an einen Jobwechsel zu verwerfen.

Ist es die Angst vor der eigenen Courage? Glaubt man den Unternehmen, so beklagen diese wiederum eher die Ernsthaftigkeit bei den Bewerbungen. So nutzt ein Großteil der Bewerber die Jobplattformen eher dafür, den eigenen Marktwert einzuschätzen, als dafür den Wechselgedanken zu vollziehen. Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass die Unternehmen die Anforderungsbarrieren auf den Bewerbungsplattformen nach unten korrigieren, damit ausreichend Bewerbungen von „qualifizierten“ Bewerbern eingehen. Eine Entwicklung, welche ich mit Stirnrunzeln begleite. Denn Klarheit sowohl auf Seiten der Unternehmen wie auch bei den Bewerbern, ist für mich der Ausgangspunkt für ein weiterführendes Gespräch.

Während einige Unternehmen sich noch hinter kryptischen Stellenanzeigen verstecken, gibt es aber auch Positivbeispiele von Unternehmen, welche klar auf die Bewerber zugehen und auf eine offene Gesprächskultur setzen. Umgekehrt fehlt manchen Bewerbern einfach das notwendige Selbstvertrauen im Bewerbungsprozess, mit dem Unternehmen in das Gespräch zu gehen und offene Fragen bereits im Vorfeld zu klären und damit Klarheit zu schaffen. Es macht absolut keinen Sinn, sich auf eine Stelle zu bewerben, bei welcher Fragen offen sind. Nach wie vor scheitern Bewerbungen daran, dass Qualifikationen falsch bewertet werden. Ein weiteres Thema ist die unrealistische Vorstellung über die Vergütung, wobei die Gründe dafür auf beiden Seiten zu finden sind. Auch für die Unternehmensseite gilt, die Suche nach Willigen gehört in die Schublade, da Qualifikation der Schlüssel zum Markterfolg ist.

Eigentlich sollte ein Jobwechsel einfach sein. Natürlich bedarf ein solcher Schritt Klarheit über die eigenen Ziele und keine kurzfristigen Handlungsimpulse. Aber schon Victor Hugo soll gesagt haben: Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Wenn sie der festen Meinung sind, eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen, dann sollten sie diesen Schritt gehen. Dieser Schritt ist nicht schwer, aber er ist in ihrer Verantwortung und daher gilt es eine gute Entscheidung zu treffen.


Ich habe mich entschieden, dem Thema Jobwechsel mehr Beachtung zu schenken und werde dazu weitere Artikel veröffentlichen und diese auch auf anderen Plattformen wie Facebook und YouTube begleiten. Daher freue ich mich auf ihre Fragen und Erfahrungen zum Thema Jobwechsel und Bewerbung.

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Bundesweite Aktionswoche – die Fachkräftewoche 2015

Unter dem Motto „In Deutschland steckt mehr“ veranstaltet die Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland vom 26. Oktober bis zum 1. November 2015 eine bundesweite Aktionswoche – die Fachkräftewoche 2015. Auf zahlreichen Veranstaltungen soll es um die Frage gehen, welche Potenziale für die Fachkräftesicherung bestehen und wie diese noch besser genutzt werden können.

Die Initiative Partnerschaft für Fachkräfte startete vor einem Jahr mit zwei Zielen:
Zum einen, die Maßnahmen zur besseren Arbeitsmarktintegration dieser Gruppen miteinander abstimmen und deren Weiterentwicklung regelmäßig prüfen und zum anderen,  den sich bereits vollziehenden Wandel in der Arbeitswelt im Dialog von Sozialpartnern, Kammern, Politik und betrieblichen Praktiker/innen auch mit Blick auf die Fachkräftesicherung gestalten. Zudem beschlossen  die Partner einmal jährlich zu einem Spitzengespräch zusammenkommen, um Fortschritte der Fachkräftesicherung zu bewerten und weitere nötige Schritte zu beraten. Dies ist angesichts der aktuellen Entwicklung in Deutschland auch dringend erforderlich, da die derzeitige Flüchtlingssituation die positive Entwicklung bei der Beschäftigung von Migranten auf den Kopf stellt.

So schreibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im aktuellen Bericht  14/2015. In den vergangenen fünf Jahren sind die Beschäftigungsquoten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland deutlich gestiegen und die Arbeitslosen-quoten gesunken. Dies ist dem positiven Effekt einer „Anerkennungs- und Willkommenskultur“ zuzurechnen, mit der es uns gelingt, die bereits hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit und Gesellschaft zu integrieren.
Dies galt jedoch vor der aktuellen Entwicklung bei den Flüchtlingszahlen. So schreibt das IAB weiter,  die Flüchtlingsmigration führe aber zu sinkenden Beschäftigungs-quoten und, schrittweise, zu steigender Arbeitslosigkeit der ausländischen Bevölkerung.

Auch wenn noch erhebliche Unsicherheit über die genauen Daten besteht, so kann davon ausgegangen werden, dass die berufliche Qualifikation der Flüchtlinge nicht nur deutlich geringer ist als die des Durchschnitts der Deutschen, sondern auch als die anderer Ausländer oder Migrantengruppen. Inwieweit die bundesweite Aktionswoche schon Antworten auf diese Entwicklung gibt ist unwahrscheinlich. Es bleibt aber zu wünschen, dass den knapp eine Million Menschen in Deutschland die seit mehr als einem Jahr ohne Job sind Perspektiven aufgezeigt werden.

Arbeitsmarkt im August 2012 – Fachkräftemangel in bestimmten Branchen?

Auch wenn der Arbeitsmarkt im August 2012 eine tendenziell schwächere Entwicklung aufweist, was nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit auf ein geringeres Wachstum der Deutschen Wirtschaft schließen lässt, gilt dies nicht für alle Branchen.  Besonders gesucht sind derzeit Fachleute in den Bereichen Metall, Mechatronik, Elektro, Maschinen- und Fahrzeugbau, Logistik, Handel und Gesundheit. Nachwievor  wird in Deutschland darüber gestritten, ob wir von einem Facharbeitermangel sprechen sollen, oder ob der angeblichen Fachkräftemangel nur dem Interesse der Arbeitgeber nach einem Überangebot an Arbeitskräften, längerer Lebensarbeitszeit, Wochenarbeitszeit, Ausweitung der Zuwanderung und niedrigen Löhnen dient. Den betroffenen Betrieben nützt diese Diskussion wenig. Auch wenn es sich zum Teil nur um strukturelle Störungen des regionalen Arbeitsmarktes handelt, so fehlen diese Fachkräfte in den Betrieben. Noch greifen die entsprechenden Programme, wie das in Kraft getretene Anerkennungsgesetz oder das Anwerben von Mitarbeitern aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mit hoher Arbeitslosigkeit nur bedingt. Einen interessanten Artikel über den Fachkräftemangel in der  Region Schwäbisch Hall  und dem Ergebnis von Anwerbeprogrammen, findet sich in der Süddeutschen Zeitung. Dass die Kompetenzbarriere  Sprache ein europäisches Problem ist, zeigen auch Beispiele aus der metallverarbeitenden Industrie. So hat die Die Europäische Metall Union einen europäischen Berufspass initiiert. Das Ziel des EMU-Passes ist die Förderung des Austausches von Fachleuten aus der betreffenden Branche innerhalb der europäischen Länder auf Grund vergleichbarer, erkennbarer und anerkannter Kompetenzen. Dies könnte auch für andere Branchen in fachlicher Hinsicht ein gangbarer Weg sein, in der Praxis zeigt er sich jedoch hinsichtlich sprachlicher und auch kultureller Unterschiede als problematisch. Da werden auch in Zukunft größere Anforderungen hinsichtlich der Begleitung und Integration der ausländischen Mitarbeiter erforderlich sein. So können in Nordrhein-Westfalen die Kreise und kreisfreie Städte die Einrichtung eines Kommunalen Integrationszentrums beantragen. Dazu Integrationsminister Guntram Schneider „Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, gerade auch aus dem Kreis der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund. Die kommunalen Integrationszentren setzen gleichermaßen auf frühe Förderung und auf die Stärkung der Jugendlichen in der für sie so wichtigen Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf.“

Jeder vierte Arbeitnehmer in innerer Kündigung

Jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland hat innerlich gekündigt und im Nachbarland Österreich denkt jeder Fünfte an Jobwechsel. Dies zeigen zwei aktuelle Studien zur Arbeitszufriedenheit in den Ländern. Signifikat für Deutschland ist laut der Gallup-Studie, dass es den Führungskräften in Deutschland nicht gelungen ist, ihre Mitarbeiter mitzunehmen. So haben 23 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bereits innerlich gekündigt und weitere 63 Prozent der Mitarbeiter machen Dienst nach Vorschrift. Diese ziehen sich auf ein notwendiges Pflichtprogramm zurück. Der gesamtvolks-wirtschaftliche Schaden wird von Gallup auf eine Summe zwischen 122,3 und 124,0 Milliarden Euro veranschlagt. Dabei sind es nicht die Rahmenbedingungen, wie die Studie zeigt, denn neun von zehn Angestellten, sind mit der Arbeit, welche sie ausführen zufrieden. Und 58 Prozent sehen die Vergütung in einem angemessenen Verhältnis zu ihrer Leistung. Dies ist im Nachbarland so nicht zutreffend, wie Monster in seiner Jobwechsler-Studie 2012 feststellt. Dort empfinden 48 Prozent ihr Gehalt als zu gering, gefolgt von mangelnden Aufstiegschancen. In Deutschland hingegen sind die Probleme hausgemacht, denn obwohl diese Defizite in der Personalführung seit Jahren bekannt sind, gelingt es den Führungskräften nicht, die Arbeitnehmer emotional mitzunehmen. Hier zeigten sich die größten Unterschiede und Verhaltensauffälligkeiten bei den Belegschaften.  Der Aussage „Ich habe in den letzten sieben Tagen für gute Arbeit Anerkennung und Lob bekommen“ stimmten nur vier Prozent der Mitarbeiter ohne emotionale Bindung zu. Bei emotional gebundenen Arbeitnehmern lag dieser Wert bei 79 Prozent. Ähnlich verhält es sich, wenn es um konstruktives Feedback geht (2 Prozent zu 75  Prozent).  Die Monster-Studie zeigt auf, dass in Österreich die Arbeitszufriedenheit eher hoch ist. Das Betriebsklima in den österreichischen Unternehmen ist äußerst konfliktarm, nahezu so strahlend wie vor rund 25 Jahren. Mehr als zwei Fünftel der Arbeitnehmer sind mit ihrer beruflichen Situation uneingeschränkt zufrieden. In Deutschland ist es  laut Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup, den Führungskräften in den Unternehmen jedoch nicht gelungen, ihre Führung am Menschen auszurichten. Ein Aspekt der oft übersehen und sich in der Erfolgsbilanz negativ auswirkt.
Quellen:
 
http://info.monster.at/Monster-Jobwechsler-Studie-2012/article.aspx